Zuwanderung in Marl

Band I: Zuwanderung in Politik und Siedlung

Ulrich Berendes: Zusammenfassung

Als im Jahr 1936 Marl den Titel „Stadt“ erhielt, hatte die Zuwanderung die soziale Zusammensetzung und wirtschaftliche Grundlage für die Politik der Gemeinde seit der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert verändert.

In dem vorliegenden Band wird exemplarisch die weitere Veränderung dargestellt. Dabei richtete sich die Auswahl der Themen nach den persönlichen Interessen der Autoren.

Im ersten Teil wird auf die Zuwanderung und Politik anhand der Ratsprotokolle und der Geschichte der Philharmonia Hungarica hingewiesen.

Einleitend gibt es einen Überblick über die Gemeindevorsteher und Bürgermeister in Marl von 1919 bis in die neueste Zeit mit den Lebensdaten und Amtszeiten.

Anhand der Ratsprotokolle wird die Beziehung zwischen Zuwanderung und Politik von 1936 – 1983 erläutert. Der Zeitraum ergibt sich aus der Sperrfrist im Stadtarchiv von dreißig Jahren und dem Erscheinungsjahr.

Dabei wird die jeweilige politische Struktur und Situation berücksichtigt und der Straßenbau, Schulbau (Volksschulen und Gymnasien) und der Bau der kulturellen Einrichtungen (insel-Volkshochschule, Theater) dargestellt. Dazu kommen noch der Bau des Rathauses und der City „Marler Stern“. Gegliedert wird die Periode in drei Zeitabschnitte: Der Nationalsozialismus (1936-1945), die Nachkriegszeit (1945-1950) und der planmäßige Aufbau der städtischen Strukturen (1951-1983).

Die Philharmonia Hungarica war ab den 1960er Jahren ein bedeutender Faktor im musikalisch-kulturellen Leben in Marl. Es waren ungarische Musiker, die nach dem Ungarn-Aufstand von 1956 emigriert waren und in Marl eine neue Heimstatt fanden. Sie bestand bis 2003. Die soziale, kulturelle und künstlerische Entwicklung in ihrem Auf- und Abstieg wird dargestellt.

Der zweite Teil stellt die Zusammenhänge zwischen Zuwanderung und Siedlung anhand von ausgewählten Beispielen dar:

  1. Die Widukind-Siedlung
    Die geographische Lage wird im Stadtplan von 1937 dargestellt. Die geographische Herkunft der ersten Einwohner wurde ermittelt und die sozialen Besonderheiten erläutert. Sie erhielten die Häuser zu Eigentum und die Kaufverträge und -bedingungen werden erklärt.
  2. Die Blumensiedlung
    In einem ersten Teil wurde diese Siedlung seit 1932 von den zukünftigen Eigentümern, organisiert in einem Siedlerverein, gemeinschaftlich gebaut. Das Land wurde von der Stadt Marl zur Verfügung gestellt. Die nötigen Kredite kamen von der Bau- und Bodenbank. Exemplarisch werden die finanziellen und sozialen Bedingungen deutlich. Von besonderer Bedeutung war die agrarische Nutzung der Parzellen. Ein zweiter Teil wurde von einem weiteren Siedlerverein ab 1950 errichtet. Dabei stellte die Zeche Brassert Land und Darlehen zur Verfügung. Weitere Gelder kamen als Kredite vom Land Nordrhein-Westfalen und der Kreissparkasse Recklinghausen. Angesichts der allgemeinen Wohnungsnot mussten Teile der Häuser vermietet werden.
  3. Die Siedlung an der Langehegge/ Wellerfeldweg
    Sie entstand zur gleichen Zeit wie die erste Blumensiedlung. Träger war in diesem Fall die Treuhandstelle für Bergmannswohnstätten im rheinisch-westfälischen Steinkohlenbezirk. Auch hier war eine agrarische Nutzung der Parzellen vorgesehen. Gebaut wurden auch hier die Häuser in Eigenleistungen. Mithilfe von Zeitzeugeninterviews wird das Leben in der Siedlung deutlich.

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