Karl Möllenhoff

Ein deutscher Lebenslauf

Gründungsrektor der Oberschule

* 11. Mai 1904 in Dortmund
† 15. April 1994 in Bad Oeynhausen

1925-1927 Studium in Münster und 1928-1930 in Kiel
Februar 1932 Pädagogische Prüfung für das Lehramt an höheren Schulen in Münster
1933-1936 Tätigkeit am privaten Evangelischen Lyzeum in Arnsberg, danach an der Aufbauschule Arnsberg und am Realgymnasium Herten
Übernahme zahlreicher Parteiämter
30. April 1938 Schulleiter der Deutschen Oberschule Marl
1939-1945 Soldat, anschließend Gefangenschaft bis September 45
November/Dezember 1945 Entlassung aus dem Schuldienst
Ostern 1949 Wiederaufnahme der Lehrertätigkeit in Herne
1957/1960 – 1969 Schulleiter Gymnasium Wanne in Herne

Anlässlich seiner Verabschiedung in Arnsberg war die „aufopfernde Arbeit“ Möllenhoffs betont worden, die „in allererster Linie durch die national-sozialistische Ausrichtung der Schule gekennzeichnet sei“. Noch am 20 April 1936 hatte die NSDAP-Ortsgruppe Arnsberg konstatiert: „Er ist ein wahrer Nationalsozialist.“
Bei der Einweihung der Deutschen Oberschule in Marl dankte der gleichzeitig in sein Amt eingeführte neue Schulleiter Studienrat Pg. Möllenhoff „für das Vertrauen des Staates und der Partei, das in der Betrauung mit der Leitung der neuen Schule zum Ausdruck komme“.
Der NSDAP-Kreisleiter Plagemann begrüßte in seiner Ansprache den Schulleiter „in der Hoffnung, ihn in die politische Arbeit eingliedern zu können“; soweit die Tagespresse Anfang Mai 1938.
Möllenhoff war Mitglied in der NSDAP (seit 1932) und in verschiedenen Unterorganisationen wie bspw. dem NS-Fliegerkorps, der Volkswohlfahrt oder dem NSLB. Offenbleiben muss, inwieweit sich die Hoffnungen erfüllten, da Möllenhoff, zwischenzeitlich zum Oberstudienrat befördert, schon im August 1939 eingezogen wurde.
Weil er bereits vor dem 1. April 1933 Mitglied der NSDAP war, wird Ende November 1945 mit sofortiger Wirkung die Entlassung aus dem Schuldienst angeordnet.
In einem Schreiben der stellv. Leiterin der Oberschule, Gertrud Simon, vom 10. März 1948 wird dem Amtsdirektor Brüll Mitteilung darüber gemacht, dass Möllenhoff und vier Kollegen „am 1. April 1945 an der hiesigen Oberschule angestellt … und bis jetzt noch nicht wieder eingestellt“ worden seien“.

Bereits am 20. August 1947 hatte der Entnazifizierungs-Hauptausschuss Recklinghausen die Entlastung empfohlen und eine Einstufung in die Kategorie IV b vorgenommen.
Im Entnazifizierungsverfahren hatte Möllenhoff u.a. geltend gemacht, dass er „unter dem Eindruck der herrschenden Not der NSDAP beigetreten“ sei: „Damals habe ich die wahren Ziele der Führerschaft dieser Partei nicht erkannt. Als Idealist glaubte ich meinem Lande zu dienen.“
Die Stadt Marl hatte jedoch eine Wiedereinstellung abgelehnt. Dem Vernehmen nach hat Möllenhoff seinen Lebensunterhalt während der Nachkriegsjahre durch Beschäftigung in einer Eisenwarenhandlung in Alt-Marl bei einem ehemaligen Kriegskameraden bestritten.

Ab Ostern 1949 unterrichtete Karl Möllenhoff am Mädchengymnasium Wanne in Herne seine Fächer Englisch, Deutsch und Leibesübungen. Schon 1957 wählten ihn die städtischen Gremien in die Leitungsfunktion, ernannt zum Schulleiter wurde er nach mehrjährigem Streit zwischen der Stadt Herne und Kultusministerin Teusch, die sich die Leitungsposition einer Mädchenschule nur mit einer Frau vorstellen konnte, aber erst am 6. Juli 1960.
Ende Juli 1969 ging Karl Möllenhoff in den Ruhestand. In Nachruf der WAZ anlässlich seines Ablebens 1994 hieß es: „Möllenhoff war bei Schülern, Eltern und Kollegen gleichermaßen wegen seines lebensnahen Unterrichtsstils beliebt. Hochgeschätzt waren seine persönliche Lauterkeit, Hilfsbereitschaft und Bescheidenheit.“ Kurt Langer

Quellenverzeichnis:

Entnazifizierungsakte Möllenhoff, Landesarchiv NRW R, NW 1039-M, Sig. 2447
ASGSG Schularchiv
Albert-Schweitzer-Gymnasium und Geschwister-Scholl-Gymnasium (Hrsg.): 50 Jahre Gymnasium in Marl 1938-1988, Marl o.J.[1988]
WAZ (Wanne-Eickel) vom 07.07.1969, 19.04.1994, 22.04.1994
Städtisches Gymnasium Laurentianum (Hrsg.): Die höheren Schulen Arnsbergs im Dritten Reich. Schulalltag am Staatlichen Gymnasium Laurentianum, am Evangelische Lyzeum und an der Städtischen Oberschule für Mädchen (1933-1945), Arnsberg 2001

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